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KULTUR oder LUXTUR ?

Ein kritisch-sarkastischer Kommentar zur Kultur in den Parteiprogrammen  von DP, LASP, Déi Gréng, Piraten, ADR an Déi Konservativ.

Nach dem Durchlesen aller Parteiprogramme (CSV ausgeschlossen, weil noch kein Kulturprogramm vorlag), war ich von dem dringenden Wunsch besessen, sofort eine rot-weiss-blaue Flagge vor meine Haustür zu hängen, denn durch die luxemburgische Kulturlandschaft droht ein identitär-konservativer Ruck zu gehen.

Bei rechten Parteien heisst es sogar: «Wir stehen ein für eine patriotische  Kulturpolitik ganz im Zeichen eines luxemburgischen Nationalwesens. »(raten Sie mal bei welcher ?)

Von « luxemburgischer Kultur über Alles » könnte man fast schon reden. Jede Partei scheint jetzt entdeckt zu haben, dass hier in  Luxemburg auch luxemburgische Künstler(innen) leben und arbeiten.

Jedem von ihnen wird jetzt ein Atelier versprochen, eine  nationale Begegnungsstätte Galerien für luxemburgische Kunst, eine Veröffentlichung in einem luxemburgischen Künstlerlexikon, eine grössere Präsenz auf der internationalen Kunstszene. Luxemburger Kultur soll endlich über die Grenzen hinaus über ganz Europa strahlen!

Fehlt nur noch das Verspechen eines Staatsbegräbnisses und eine Ruhestätte in der Krypta der Kathedrale, neben anderen grossen Helden der luxemburgischen Geschichte.

So soll auch jede Dorfmusik, die ein Paar luxemburgische Welthits auf dem Programm hat, finanziell unterstützt werden, bis hin zum Bau eines neuen Proberaumes oder sogar eines modernen Konzertsaales. Na endlich !

Identitär-konservativ auch weil jede Partei es nun für wichtig hällt, alles was nach luxemburgischer Kultur riecht zu studieren, konservieren, archivieren und wenn möglich dann auch gleich alles zu digitalisieren. Neue Mitarbeiter werden gefordert, ein neues Gebäude für ein Nationalarchiv soll geplant werden um unsere 1000jährige Geschichte endlich wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Eine Wertschätzung des kulturellen Erbes wird in allen Programmen gross geschrieben. Dieses Erbe soll nun vermehrt dem luxemburgischen Publikum lokal aber auch international vor Augen geführt werden. Dazu gehören auch unbekannte Schätze aus luxemburgischen Gotteshäusern. (ein Vorschlag von der DP, will sich bestimmt damit heimlich bei der CSV einschleimen)

Dieser Rechtsruck wird auch noch  verdeutlicht durch die Sorge, dass in Zukunft typisch luxemburgische Traditionen und Gebräuche in Vergessenheit geraten könnten, wie z.B der « Liichtmëssdaag » (schlecht  für die Zähne der Kinder) oder die « Sprangprëssessioun » (schlecht für die die Bandscheiben älterer Menschen), aber auch kulinarische Traditionen wie z.B »Bouneschlupp » oder « Judd mat Gaardebounen ». (darf man das noch sagen ???)

Persönlich freue ich mich jetzt schon auf diese progressiven Visionen, denn vielleicht werde ich nun auch als kleiner, luxemburgischer Protestsänger national und international endlich bekannt!

Positiv an dieser Entwicklung wäre, wenn dies dann so käme, die Tatsache, dass Luxemburg in Europa ein neues Image kriegen würde , nicht mehr das eines Steuer- sondern eines Kulturparadieses !




Viel Zeit für Kultur bleibt da nicht übrig?

Ein paar kritisch-ironische Gedanken über den Kulturkonsum der arbeitenden Bevölkerung.

Geht man davon aus, dass der Mensch im Durchschnitt 8 Stunden schläft, 8 Stunden arbeitet, 2 Stunden täglich im Verkehrsstau verbringt, 2 Stunden zum Einkaufen, Kochen, Essen und Abwaschen braucht, dann bleiben ihm grosso modo nur noch 4 Stunden, um sich mit anderen Aktivitäten zu beschäftigen, wie z.B das Auto auf Hochglanz polieren oder mit dem Hund spazieren zu gehen.

Für kulturelle Aktivitäten bleibt da nicht mehr viel Zeit übrig, ausser man hat das Glück, Schüler(in), Student(in), Lehrer(in) oder Rentner(in) zu sein!

Hinzu kommt die Tatsache, dass die meisten Kunstmuseen bereits um 18 Uhr schliessen.

Tatsache ist auch, dass man sich, abends hundemüde nach Hause kommend, nichts mehr wünscht als sich von seinem Schatz, sei es Mann oder Frau, ein wenig verwöhnen zu lassen, zärtlich oder kulinarisch.

Nur richtige Idealisten schaffen es, danach noch ins Theater zu gehen, um sich ein avantgardistisch, tiefsinnig depressives Spektakel in Anzug anzusehen.

Vielleicht liegt die Ursache am schwindenden Kulturkonsum auch darin, dass viele Künstler nur Transferleistungen anbieten, nämlich vom Recyclingcenter bis in die Kunstgalerie (z.B bei der sogenannten Installationskunst).


Picasso konnte die Arbeiterklasse auch nicht begeistern !

Bei all diesen aufgezählten Voraussetzungen fällt es einem dann viel leichter, sich den neuesten Tatort im ARD Fernsehen anzusehen, es sei denn, man bevorzugt leichtere, erotischere Kost auf anderen, weniger kulturellen Fernsehkanälen.

Vielleicht sollte man es auch dabei belassen, Luxemburg international nur als Steuerparadies anzusehen und Steuerhinterziehung als Lebenskultur auffassen.

Gibt es in diesem Fall Hoffnung auf Veränderung?

Ja!

Vorerst müsste man die wöchentlichen Arbeitsstunden verkürzen, den öffentlichen Verkehr besser organisieren, damit man weniger Zeit in den Verkehrsstaus verliert. Dann wäre es von Vorteil, wenn man mehr via Internet einkaufen könnte. Damit würde man weniger Zeit im Supermarkt verbringen. Ein Dogwalker wäre ideal um beim Gassi gehen weitere Zeit einzusparen (schafft nebenbei auch noch Arbeitsplätze) .

Die Museen müssten bis 8 Uhr Abends geöffnet bleiben und Kunstwerke zeigen, die einen zum Staunen bringen und bei denen
man keinen Master in Philosophie bräuchte, um sie zu verstehen.

Oder noch einfacher. Man zeigt Kunst da, wo man arbeitet , in der Werkstatt, im Büro, im Einkaufszentrum oder im öffentlichen
Raum, in öffentlichen Verkehrsmitteln, da wo immer sich Menschenmassen bewegen.

Die Idee eines sogenannten « congé culturel » würde den Kulturkonsum auch wieder ankurbeln. Man wäre dann
vom Arbeitgeber freigestellt, um sich aktiv an kulturellen Projekten zu beteiligen (z.B als Laiendarsteller in einem Musical oder in einer Oper)

Digitalisierung und künstliche Intelligenz lässt uns schlussendlech am meisten hoffen. 8 Stunden pro Tag Vollkulturkonsum!

Hurra! Die Arbeiterklasse verschwinde. Es gibt nur noch Philantropen!

Es drohte unserem Lande so eine kleine kulturelle Revolution.

Ob Politiker dies bei den nächtsen Landeswahlen wohl auf ihre blauen, grünen, roten oder schwarzen Fahnen schreiben werden ?

Ein Wunder würde es geschehen!




Linke Kulturpoltik : Alles nur Schnee von gestern?

Kulturpolitik spielt im aktuellen Politzirkus eine eher marginale Rolle. Themen wie Flüchtlingskrise und Klimawandel dominieren die Tagespolitik.

Hauptursache ist die Tatsache, dass viele der Grundforderungen linker Kulturpolitik aus den 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts realisiert wurden.

Der Wunsch « Kultur für alle » ist erfüllt. Hoch- und Massenkultur werden gleichberechtigt als Kunstform angesehen. Oper oder Musical, jeder kann frei wählen . Für alle Kulturmuffel gibt es heutzutage die Möglichkeit, von Zuhause aus Kulturelles zu erleben via Internet und Livestream.

Kultur ist demokratisch geworden. Es gab noch nie so viele kulturelle Angebote wie heutzu-tage. Man braucht nur einen Blick auf das « City Magazin » der Stadt Luxemburg zu werfen. Es besteht sogar die Gefahr eines Überangebotes. Da man nicht mehr weiss, was man aus- wählen soll, wählt man gar nichts mehr aus!

Der Kulturbegriff wurde erweitert. Keiner traut sich mehr, einen Unterschied zwischen Hochkultur, Alltagskultur oder alternativer Kultur zu machen. Kultur definiert sich heute durch ihre radikale Pluralität.

Kultur wurde dezentralisiert . In den meisten mittelgrossen Städten unseres Landes gibt es lokale, kulturelle Institutionen.

Kulturelle ästhetische Bildung wird grundlegend und flächendeckend angeboten. Vom Kindergarten über die Grundschule bis hin zu den Sekundarschulen. Workshops werden überall angeboten, um Kunst verständlicher zu machen. Wer Künstler(in) werden will, hat es heutzutage noch nie so leicht gehabt.

Trotz all dieser Tatsachen muss aber festgestellt werden, dass Kultur in den Augen der meisten Bürger eine untergeordnete Rolle spielt.

Immer weniger Bürger profitieren von den kulturellen Angeboten. Die Zahl der Museumsbesucher geht ständig zurück. Die Institutionen verlangen immer mehr Subventionen vom Staat. Private Kunstgalerien verschwinden nach und nach von der Bildfläche. Keiner kann sich mehr die teuren Mieten für Geschäfträume in den Städten leisten!

Aber vielleicht liegt es nicht allein am Willen der Zuschauer und Zuhörer. Die Ubersättigung und das Anbieten des Überallgleichen können auch Ursache dafür sein.

Vielleicht wurde in den letzten Jahrzehnten auch zuviel von der Kultur abverlangt. Politiker erhofften von ihr Unterstützung bei der Lösung vieler gesellschaftlicher Probleme, wie z.B Immigration, Integration, interkultureller Dialog , gesellschaftlicher Zusammenhalt, nationales Identitätsgefühl oder internationales Ansehen.

Vielleicht liegt es aber auch am Angebot seitens der Kunst selbst, dass Kultur zu einer Randerscheinung in unserer Gesellschaft geworden ist. Die Postmoderne mit ihren Forderungen nach Vielfältigkeit, Beliebigkeit und Gleichgültigkeit hat ihres dazu beigetragen. Die daraus resultierende Orientierungslosigkeit und Unbestimmtheit der Qualitätskritierien haben die Glaubwürdigkeit der Kunst in den Augen vieler Bürger definitiv in Frage gestellt !

Kann linke Kulturpolitik etwas an diesen Tatschen verändern ? Ob von links oder von rechts, Politik kann da wohl nicht allein die Probleme lösen!

Zuerst liegt es an der Kunst selbst ihr Publikum zurück zu gewinnen, nämlich durch qualitative, fantasievolle und grossartige Angebote (etwas das zum Beispiel Musicals oder Computerspiele anbieten). Dies würde die Einnahmen erhöhen und es gäbe wieder genügend Geld um Invesitionen zu tätigen.

Dann müsste Kultur nachfrageorientierter und mehr nach marktwirtschaftlichen Regeln organisiert werden. Was interessiert die Bürger? Welche Institutionen müssten abgebaut werden mangels Rentabilität ? Linke Kulturpolitker müssen diese bittere Pille schlucken.

Die Bürger müssten sich allerdings in Sachen Kultur auch mehr engagieren. Das fängt bereits bei der Organisation von lokalen, kulturellen Festen an bis hin zur Beteiligung von Amateuren und Laien an professionellen, kulturellen Darbietungen. (bei Film, Theater, Musicals…)

Kultur müsste sich wieder auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren, nämlich auf Kunst und Kreation. Probleme wie die Integration sind in erster Linie Aufgabe eines Bildungs- oder Familienministeriums.

Kulturbrei muss verhindert werden, indem sich die einzelnen Kulturinstitutionen endlich wieder mehr differenzieren. Die Rotondes in Bonneweg und Neumünster im Stadtgrund dürfen nicht mehr dasselbe anbieten!

Um Kulturpolitik erfolgreich für die Zukunft zu gestalten, braucht es also unbedingt ein Umdenken seitens der Politiker aber auch seitens der Künstler und schlussendlich auch der Bürger selbst.

Liebe linke Kulturpoltiker, Ihr habt vieles in den vergangenen Jahrzehnten erreicht.

Dank sei euch. Aber heute brauchen wir keine neue kulturelle Revolution mehr !

Zukünftige Kulturpolitik muss wieder grosse Kunst, marktwirtschaftliche Organisation und bügerliches Engagement in den Mittelpunkt setzen , um nicht weiterhin ein Schatten- dasein zu fristen.




JET LAG / OUT OF SYNC : Sind sie orientierungslos?

Orientierungslos?

Orientierungslos wird man beim Autofahren nachts im dichtem Nebel oder wenn Strassen schlecht beschildert sind.

Nun es handelt sich hier nicht um solch eine Art, sondern um eine gesellschaftliche Orientierungslosigkeit, hervorgerufen durch eine, sich rasant entwickelnde, mondialisierte und digitalisierte Welt.

Deshalb hat der Mensch seine innere biologische Uhr komplett umgestellt, gewollt oder ungewollt. Der Jetlag wird zu einem Dauerzustand. Es ergeht ihm genau so wie es einem Jumbojetpiloten ergeht, der dauernd den Erdball umkreist und so die Notion von Raum und Zeit verliert.

Die junge Generation ist noch viel mehr von diesem Zustand betroffen, ist sie doch dauernd Online, konnektiert über Facebook odere andere soziale Medien. Durch das unentwegte Hinschauen auf ihren Smartphone haben sie den Blick für ihre direkte Umge- bung verloren.

Somit ist die Thematik der Ausstellung, definiert von der Kuratorin Anouk Wies, aktueller und akuter denn je!

In den ausgestellten Werken werden Fragen aufgeworfen betreffend Wahrheit und Un- wahrheit, « fake » oder « nicht fake », Realität und Virtualität, Informationsüberfluss,
Schnelllebigkeit, Reizüberflutung, Richtunsglosigkeit sowie den Verlust der eigenen Identität.

Antworten auf all diese Fragen werden durch unterschiedliche künstlerische Medien wie z.B Malerei, Fotografie, Vidéo oder Installationen malerisch, plastisch oder konzeptionell zum Ausdruck gebracht.

Drei Antworten kann man aus den Werken deuten.

1.Zurück zur real erlebten Welt.

Daniel Wagener fotografiert analog und nicht digital, weil er so die Realität wahrhaftiger
und ehrlicher darstellen kann. Da man digital das Bild manipulieren kann via Fotoshop z.B, kann man dem Zuschauer eine virtuell verbesserte Welt vortäuschen.

Boulc’h und Schosseler hinterfragen in ihrer Installation « Genetic Bloom » die Echtheit von Bildern die tagtäglich, via Internet, auf unseren Computern landen. Als Beispiel zeigen sie uns genveränderte Gänseblümchen die sich anscheinend nach dem Nuklearunfall in Fokoshima entwickelt haben sollen.

Nora Wagner setzt sich mit der Poesie von Alltagsgegenständen auseinander, mit kleinen Dingen die sie in ihrem Garten entdeckt oder in der näheren Umgebung ihres Wohnsitzes. So unternimmt sie den Versuch sich von den immateriellen, virtuellen Bildern die uns eine falsche Realität vortäuschen, zu trennen.

Im gleichen Sinne zeigt die Installation « Le Château Rue Marie « von Remy Laporte eine Ansammlung von Relikten aus seinem eigenen Geburtshaus, die Ausgangspunkt seiner
Träume geworden sind. Auch er versucht sein Werk in eine persönlich erlebte Realität
einzuordnen.

Guillaume Barborini versucht in seiner konzeptionellen Arbeit « Approche de la Presqu’île »
die Gegenwart unmittelbar selber mit dem einfachen Mittel der Fusswanderung zu erleben. Wanderungen zwischen Städten, die später mit Hilfe der gesammelten GPS Daten, als graphische Linie auf grossflächigen Papieren festgehalten werden.

Chantal Maquet beschäftigt sich mit Motiven aus ihrer selbst erlebten, näheren Umgebung.
Bungalows aus ihrer Strasse , Bushaltestellen am Rande ihres Dorfes. Nachtaufnahmen und
Schicht für Schicht Malerei lassen eine Atmosphäre des Unheimlichen entstehen. Der Blick
des Zuschauers verirrt sich. Er verliert feste Bezugspunkte , so wie es einem auch in soge- nannten virtuellen Bildwelten ergeht.

2. Zurück zu einem entschleunigten Leben.

In ihrer Installation « Hide and Seek » versucht Marie-Luce Theis uns klar zu machen,
dass wir uns endlich von unserem Smartphone befreien sollen. Minimalismus und Asketismus sind der Schlüssel zum Erfolg. Nur so kann man sich der Übersättigung von Informationen und Reizen des Alltag entziehen. (Mondrian lässt grüssen!)

Entschleunigung der Zeit auch bei Aline Forçain, die für die Realisation eines Werkes mehrere Monate braucht. Es sind kleine minimalistische, schwarz-weiss Zeichnungen. Sie
reagiert so gegen die Überproduktion von Bildern, aber auch gegen die einfache und schnelle Produktion von digitalen Kunstwerken via « Copy-Paste » und « Plagiat » Methode.

Marianne Mispeläere präsentiert eine « in situ » also vor Ort realisierte Zeichnung mit dem Titel « mesurer les actes ». Sie drückt die Befürchtung aus, dass der Mensch von Morgen nicht mehr selber zu überlegen, unternehmen oder sogar zu reisen braucht, weil er bereits alle Informationen zur Verfügung hat. Wieder einfach ein Buch aufschlagen, lesen und zur Ruhe kommen sind die Mittel die sie in ihre Arbeit zum Ausdruck bringt.

3. Ubermalen anstatt malen.

Das unternimmt Nina Tomas in ihren grossflächigen Wandmalereien. Diese bestehen ursprünglich aus mit Motiven gedruckten Stoffen. Diese werden teilweise übermalt so dass der Zuschauer mit weniger formalen und chromatischen Informationen konfrontiert wird und so weniger schnell die Orientierung verliert.

In demselben Sinne ist die akustische Installation » D’ici jusque là-bas » von Stefania Becheanu zu verstehen. Sie malt nicht was sie bei dem Aufenthalt in einer Stadt erlebt sondern sie nimmt nur Töne und Geräusche auf. Eine andere Art und Weise sich von Malerei und Bildhaftigkeit zu trennen.

Im « everything goes » Kunstzeitalter gibt es hier endlich wieder neue, erkennbare und gemeinsame künstlerische Auseinandersetzungen zu entdecken.

Ist die Zeit orientierloser zeitgenössischer Kunst endlich vorbei???




«Summer of love 1967»

50 Jahre danach , wäre es nicht an der Zeit Kultur in Luxemburg  wieder ein wenig mehr «undergroundmässiger» zu machen!

Nämlich ein wenig mehr «hipster» also angesagter, so wie damals in den 60ger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Also auch ein wenig mehr subversiver, so dass ein Rundgang durchs Museum nicht mehr, wie normalerweise, als gemütlicher ästhetischer Spaziergang mit einem Glas Sekt in  der Lobbybar endet.

Wäre es da  nicht besser man läde das Publikum einmal  in die dunklen Kellern der Museum ein, da wo in mystisch, esoterischer Atmosphäre neue junge antimainstreamhafte Künstler(innen) am fleissigen experimentieren sind.

Oder man gäbe ihnen die Gelegenheit  an den perfekt ausgestellten Werken herum- zudoktern, sie auf den Kopf zu hängen, à la Baselitz, sie farbig zu bemalen, um etwas spassvoll Optimistisches daeraus zu machen. Endlich Feierabend mit dem passiven Kunst und Kulkturkonsum. Zurück zur partizipativen Kultur. In anderen Worten : Kultur als Happening!

Improvisationskunst in den Mittelpunkt rücken ,vielleicht einmal die weissen, sterilen Museumswände besprayen, slammen und jammen.

Es wäre doch so schön wieder Künstler mit langen Haaren und Bärten zu begegnen oder Künstlerinnen mit Blumen in den Haaren, alle im langgewändigem Ökolook, versteht sich.

Künstlergurus mit denen das Publikum neue sinnliche Erfahrungen machen können und so ihren Körper neu entdecken. WOUAH !

Kunst um abzuschalten, den Alltag vergessen , den Moment geniessen, das Schöne in der Natur wieder entdecken. Ja das sollte die neue « Undergroundkultur » bewirken!

Sich vom Fetischismus der Moderne und vom Glauben dass nur moderne, abstrakte Kunst wahr und gut ist endlich wieder trennen können. Trennen vom Glauben an  den ewigen Fortschritt und an die  Überlegenheit der Logik, Rationalität und Systematik.

Uberhaupt wäre es gut man lässe die Leute in den Museen übernachten und man würde das Happening dann ganz im Sinne der Hippiebewegung » Museum of love 2017 » benennen. Ich bin überzeugt dass dann auch Kulturminister Xavier Bettel mitmachen würde. Kulinarisch dürfte  dann nur vegetarischs oder veganes Essen auf den Tisch kommen. Ein wenig Marihuana zum Nachtisch. «What a wonderful day» !

Uber dem Eingang der Museen müsste dann in grossen, nachts leuchtenden Neon- buchstaben geschrieben stehen:  «Don’t worry be happy»

Und jetzt die überraschende Neuigkeit!

Eine solche neue «Underground-Kultur «wächst nicht unweit der Schienen unserer nationalen Eisenbahngesellschft CFL heimlich und langsam auf. Nämlich auf dem Gelände der Rotondes in Bonneweg.

Ein idealer Platz weil jung, lebendig und multikulturell. Ein Ort der zum gestalten und experimentieren einlädt. Nicht nur für den Typus «Artistikus» sondern auch für den normalen Kunstbanausen, egal ob jung oder alt.

Genauer gesagt bietet ihr Programm, für die Saison 2017-2018 in den sogenannten LABOS subkulturelle Ausdrucksmöglichkeiten an. Diese LABOS versuchen  nämlich das Publikum wieder aktiver am kreativen Prozess teilnehmen zu lassen und dies sogar intergenerationell. (Eltern und Kinder zusammen).Zur Illustration dazu ein paar Beispiele:

Da gibt es LABOS in denen Amateure zusammen improvisieren, entdecken, erfinden, proben und selber eigene Geschichten inszenieren können oder durch Tanz und Musik ihre Sinne öffnen. Kleinkinder  können Musik mit allen Sinnen erfahren als Alternative  zum klassischen Musikunterricht.

Im LABO «Moolt ons een…» können Eltern mit ihren Kindern zusammen ihre kreativen künstlerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.In weiteren Workshops können die  Teilnehmer auf dem Gelände gemeinsam verschiedene Theater und Zirkustechniken ausprobieren und danach auf dem Gelände übernachten. Ein wahrer Hauch von Hippiekultur ist hier zu verspüren!

Interessanterweise  gibt es auch LABOS die helfen sollen Schüler(innen) aktiver in das kulturelle Geschehen einzubinden, eigene Bühnenkreationen zu kreieren und vorzustellen. Spielerische, interaktive Aktivitäten  ermöglichen so den Jugendlichen sich schon in frühen Jahren für Kultur zu interessieren. Sehr gut!

Kunst muss allgemein gesehen also wieder mehr  zum Happening werden!

Deshalb zum Abschluss eIn Appel  an alle kulturell Verantwortlichen, Kuratoren(innen) oder andere Kunstfunktionäre:

Nicht «make America great again» und auch nicht «make our planet great again» sondern «make art happen again»!

(PS:In SInne der Hippiebewegung, für die Arbeit kein Spass macht, ist dieser Artikel diesmal relativ kurz gehalten. Aber auch durch die hohen Temperaturen der letzten Tage bedingt)




Museumswächter der langweiligste Job der Welt?

Als Museumswächter kommt man sich vor wie ein verwilderter Hund, der am Strand der portugiesischen Algarve herumstreunt. Er liegt die meiste Zeit unter Pinien und döst scheinbar gelangweilt vor sich hin. Doch er ist hellwach. Alles was um ihn herum geschieht registriert er mit detektivischer Genauigkeit…

Eine bessere Beschreibung des Berufes Museumswächter wie die von Mirko Wenig in seinem Artikel « Mein Leben als Museumswärter » in der Zeitschrift « Kunststoff » gibt es wohl nicht.

Die im Volksmunde oft diskriminierende Aussage, Museumswächter wäre der langweiligste Job der Welt, kann man so nicht stehen lassen.

Auch die Berufsbezeichnung « Wärter » ist nicht ganz passend, weil sie allzu sehr an die Tätigkeit in einer Strafanstalt erinnnert. Der Museumsbesucher würde dann gleichgesetzt mit dem Status eines Verbrechers. Das ist aber nur wahr in dem Fall wo, wie so oft, Künstlerkollegen anderen ihren Stil oder ihre Ideen kopieren.

In jedem Fall ist dieser Job nicht Jedermans Sache.

Wichtigste Voraussetzung wäre folgende: Anwesenheit in der Abwesenheit zeigen. (klingt wie eine
diskriminierende Aussage gegenüber Staatsbediensteten !). Der Wächter muss also für den Besucher unsichtbar sein, damit er den Gast nicht beim Betrachten der Austellunsgstücke stört und er muss gleichzeitig immer auch Präsenz zeigen, so dass sich der Gast nie unbeobachtet fühlt.

Deshalb kann man dem Beruf des Wächters den selben Status wie den von Geistern und Gespenstern geben oder toten Personen um die man trauert. Man muss also ständig in einer Art Schwellenzustand sein und einen Spagat zwischen Sein und Nichtsein machen können.

Für diesen Job braucht man ausserdem viel psychologisches Feingefühl. Denn Leute unbemerkt zu beobachten, bedeuted Menschen aus den Augenwinkeln heraus zu beobachten ohne sie direkt anzu- schauen. Man darf den Besucher nämlich nicht verunsichern. Demnach gilt es so diskret wie möglich zu sein.

Man muss erkennnen wann ein Besucher vor einem Kunstwerk in Extase fällt, um ihn in gar keinem Fall dann dabei zu stören. Das wäre genau so schlimm wie wenn ein Priester einen Gläubigen beim innigen Beten plötzlich stören würde.

Doch damit nicht genug. Eine weitere Belastung des Berufes käme hinzu, nämlich die negativen psychologischen Effekte der sogenannten Monotonie.

Tatsache ist dass in diesem Beruf kein Mensch mit einem redet . So ist man als Wächter gezwungen dauernd Selbstgespräche zu führen. So wird man seelisch schnell verwundbar und die Gefahr der Vereinsamung ist umso grösser.

Viele Wächter behaupten die Arbeit würde einem bereits nach 3 Wochen aufs Gemüt schlagen.
Sie ertragen dann sogar das Summen der Neonleuchten nicht mehr. Sie entdecken dann in abstrakten Bildern, Figuren und Gesichter, die sie dann später beim Psychotherapeuten deuten müssen.

Viele kämen, laut einer britischen Umfrage bei Museumswachleuten, in die Versuchung ein Kunstwerk einfach zu zertrümmern oder ein Porträt nachträglich mit einem Schnurrbart zu versehen. Nein, das ist kein Scherz vom britischen Komiker Mr BEAN !
Natürlich kann man sich vorstellen, dass das Austellen von sogennantem Kunstschrott, manch einen Aufseher auf die Palme bringt, weil er denkt dass er auch so was herstellen könnte.

Eine andere psychische Belastung die bei der Ausführung dieses Berufes auftreten kann ist die des Lärmes. Das kann einen verwundern, herrscht doch meist in Museen eine ruhige, fast andächtige Stimmung wie z.B in Kirchen.

Dies kann der Fall bei sogenannten Videoinstallationen sein.In einem Berliner Museum gab es einmal eine Installation des israelischen Künstlers Absolon mit dem Titel « Bruit ».Lärm und Geschrei in einer Endlosschleife was dessen Inhalt. Das Aufsichtspersonal musste diese Situation auf stoische Art und Weise stundenlang ertragen. Sie machten so einige Zeit lang den schwersten Job der Hauptstadt. So was kann nur die Mutter einer 6 köpfigen Kleinkind Familie aushalten, ein Formel1 Fan oder jemand der direkt neben einem internationalen Flughafen wie Frankfurt am Main lebt. Aber da gab es Gott sei Dank das sogenannte Rotationsprinzip.

Eine zusätzliche psychische Belastung ist die Müdigkeit. Das erklärt warum bei Bewerbungsaus- schreibungen immer nach der Stehqualität gefragt wird. Denn in aller Öffentlichkeit stehend einschlafen ergibt kein schönes Bild. Man denke da nur an eingeschlafene Reisende in Zügen oder Flugzeugen. Es gilt Strategien zu entwickeln dem vorzubeugen, wie z.B das bewusste und präzise anspannen verschiedener Körperteile und Muskeln. Natürlich alles ganz diskret, versteht sich von selbst.

Langweile und Müdigkeit treten aber meistens nur auf wenn die Austellung an sich ein totaler Flop ist.

Museumswächter sind froh über jede Art von Abwechslung und das klingt paradox. Sie freuen sich z.B auf gelangweilte oder undisziplinierte Schulklassen, auf Besucher die ihre Nase zu nah an Kunstwerke halten oder jene die Selfies von antiken Statuen machen zwecks Penisvergleich.

Museumswächter müssen noch weitere Voraussetzungen anbieten können, wie z.B einen reibungslosen Durchlauf der Besucher garantieren, Grundkenntnisse der Sammlung besitzen, deeskalierendes Auftreten in Konfliktsituationen beweisen, verdächtige Persone überwachen können, Zutrittskontrollen machen
und Schlüssel gewissenhaft verwalten können.

Daneben werden weitere Qualitäten geschätzt. Köperlich belastbar sein, langes Stehen ertragen, am Wochenende gerne arbeiten, ein gepflegtes Äusseres haben, eine freundliche Austrahlung haben, teamfähig sein. (gewisse Parallelen zum Friseurberuf sind hier unverkennbar)

In Deutschland wird der Mindestlohn bezahlt, also ungefähr 9,35 Euro die Stunde. Die wöchentliche Arbeitsdauer liegt zwischen 30-40 Stunden.

Sind Museumswärter überall gleich ?

Ja ausser in Russland. In St. Petersburg sind die Museumswächter hauptsächlich ältere Frauen, die ihre eigenen Kleider tragen. Sie hatten früher einen guten Job, sind jetzt in Rente und sind stolz auf ihre Arbeit. Anstatt auf einer Parkbank zu hocken und über ihre Wehwehchen zu jammern sitzen sie lieber im Museum. Sie empfinden diesen Job als patriotische Aufgabe ! (Hört, hört Leute in den Altersheimen hier zu Lande !)

Hinweis :
Dieser Artikel basiert hauptsächlich auf « second hand « Informationen, weil man dem Wachpersonal in
den Museen hier in Luxemburg keine Fragen stellen darf. So erlebt vor kurzem im MUDAM, Luxemburg. Will man also etwas über die Arbeitsverhältnisse des Personals herausfinden, bleibt einem nichts anders übrig, als auf die altbewerte « Undercovermethode » eines Günter Wallraffs zurück zu greifen !

Doch wer wagt das ?

QUELLEN :
« Mein Leben als Museumswärter », Mirko Wenig, Kunststoff.
« Das ist der schwerste Job der Hauptstadt », Jörg Niendorf, Welt N24.
« Schlimme Berufe », miesepeters.de
« Aufpassen »,Max Fellman,Andy Freeberg, Süddeutsche Zeitung.
« Wenn Museumswärter endlich » « Scheissdreck » schreien, Welt24 -Kultur




Deutschland Fussballweltmeister und jetzt auch noch Kulturweltmeister!

Dass Deutschland 2014 in Brasilien gerechterweise Fussballweltmeister wurde, muss man neidlos anerkennen. Die Frage, wird es dem luxemburgischen Fussball (auch mit neuem Stadium) jemals gelingen Deutschland diesen Titel streitig zu machen, kann man eindeutig mit «nein» beantworten.

Also 1 zu 0 für Deutschland.

In Punkto Kultur sind sie nun auch ganz oben angekommen. Zuerst mit dem Thema «Deutsche Leitkultur». In dem entspechenden Papier von Thomas de Mazière heisst es: «Wir sind Kulturnation». Deutschland hat grossen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung der ganzen Welt. Bach und Goethe gehören der ganzen Welt und waren Deutsche… OK, bei diesen beiden Genies können wir mit unserem Lentz und Dicks leider nicht angeben.

Also 2 zu 0 für Deutschland.

Kommen wir nun aber zum eigentlichen Thema der Bienale 2017 in Venedig und stellen uns die Frage warum Deutschland die 2 goldenen Löwen mit nach Hause genommen hat.

Auf der Basis welcher Kriterien wurde diese Entscheidung genommen?

Sie wurden von der Kuratorin Christine Macel definiert nach dem Motto « Viva Arte Viva » dh. «Hoch lebe die lebendige Kunst.»

«Performance» Kunst wurde privilegiert, also handlungsbezogene, vergängliche künstlerische Darbietungen von Performern oder Performergruppen. Sie hinterfragt die Trennbarkeit von Künstler und Werk sowie die Warenform traditioneller Kunstwerke. Der/die Künstler(in) ist oft selbst Teil des Kunstwerkes während die Zuschauer selbst nicht aktiv involviert werden wie es im sogenannten «Happening» der Fall ist. «Performance» Kunst gibt es allerdings bereits seit den 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts. Ziel dieser «Performances» sollte sein, die Zuschauer in utopische Traumwelten zu versetzen um einen Augenblick die Zeit globaler Unordnung und Unsicherheit zu vergessen.

Mike Bourscheid (im luxemburgischen Pavillon der Ca’del Duca) hat versucht diese Kriterien zu erfüllen. Seine einstündige «performance» hatte den Titel «Thank you so muc » (Villmols merci) und bestand darin dass die Besucher Blumen in eine Vase stecken konnten die der Künstler auf dem Kopf getragen hat. Je mehr Blumen in der Vase waren, je höher das Gewicht und die Last sie zu tragen. In den weiteren 4 Zimmern des Austellungsortes präsentierte der Künstler surreale, selbstgefertigte Objekte aus Leder und «fer forgé», Symbiosen zwischen Kleidungsstück und Fetischgegenstand. «Gender» Thematik und Kampf gegen kulturelle Klischees sollten dem Ganzen ein wenig Inhalt verleihen.

Anne Imhof (im deutschen Pavillon) präsentierte dem Publikum eine 5 stündige Performance mit dem Titel «Faust». In dem von den Nazis erbautem Gebäude, wurde der Zuschauer draussen zuerst von bellenden Dobermännern und von uniformierten Wachleuten in Empfang genommen. Im Innern des Gebäudes agierten schwarz gekleidete Performer in Addidas Turnschuhen, unter einem Glasboden sowie auf verschiedenen Ebenen des Innern. Sie bewegten sich im Zeitlupentempo und sangen zu « techno-religiöser » Musik. Die ganze Choreographie wurde über I-phone von der Künstlerin, die selber im Raum präsent war, koordiniert. Raum für Improvisationen waren dabei aber auch erlaubt. Die Zuschauer waren ausgeschlossen, teilweise durch Zäune und teilweise durch Panzerglas.

Die Künstlerin, eine ehemalige Türvorsteherin im Frankfurter Rotlichtmilieu, versuchte sich hier mit dem Thema « Faschismus » auseinander zu setzen. Das erschien logisch. Weil der Ort der Performance selbst einst ein ehemaliger nationalsozialistischer Kunsttempel war. So gelang es ihr das « Faschistoïde » sehr gut in Szene zu setzen. Ordnung, Klarheit, Strenge und die kalte Brutalilät der Architektur einerseits, Psychoterror durch die Präsenz von Wachmännern, Spürhunden und die sektenhafte Akteure andererseits. Das Dirigieren der Akteure von oben, der Verlust ihrer Individualität, die Ausgrenzung derjeningen die nicht mitmachen…dokumentierte auf eindrucksvolle Art und Weise was jeden Bürger erwartet, der ein solches Regime von «law and order» befürwortet.

Anne Imhof gelang ausserdem sehr gut das Böse ästhetisch zum Ausdruck zu bringen. Was in der Realität deutlich noch perfider und gefährlicher ist. In diesem Fall sind es die Performer in ihrem schicken Adidas Sportdress, die schöne, atonale Musik und die Akteure in ihrem meditativem Rauschmodus.

Natürlich ist diese Performance topaktuell nähmlich das Wiedererwachen des Rechtsextremismus in Deutschland und in Europa. Der Titel der Performance ist gut gewählt. Faust ist natürlich eine Allusion auf Goethe’s Werk , aber auch auf die körperliche Faust eines Massenmörders namens Anders Breiwick.

Warum ist der deutsche Beitrag nun besser als der Luxemburgische ?

Nun, beide erfüllen die Auswahlkriterien, jedoch erscheint der deutsche Beitrag viel radikaler. Und Kunst sollte grundsätzlich radikal sein. Das betonte bereits im letzen Jahrhundert ein weltbekannter Künstler namens Salvador Dali.

Der luxemburgische Beitrag wirkt im Vergleich dazu zu harmlos und « political correct », eben typisch Luxemburgisch.

Der deutsche Beitrag betrifft den Zuschauer emotional viel stärker, er verlangt von ihm mehr Ausdauer, physich und psychisch gesehen, er involviert ihn mehr, er fordert ihn auf zum Nachdenken und zum Handeln. Der Beitrag des luxemburgischen Künstlers erzeugt nur Staunen über einen etwas exentrischen Zeitgenossen und das war’s dann schon.

Das Thema des deutschen Beitrags betrifft viele. Es ist ein akut gesellschaftliches Thema. Mike Bourscheids Kunst ist zu individualistisch und intimistisch. Er beschäftigt sich zu sehr mit sich selbst, denkt nicht genug an die Gesellschaft in der er schlussendlich lebt. Themen wie die des « Genders » sind nicht so aktuell und allzu deutlich und radikal zum Ausdruck gebracht worden. Eine allzu narzistische Kunst konnte noch nie eine grosse Öffentlichkeit begeistern.

Der deutschen Künstlerin gelang es schlussendlich besser den Austellungsort selbst in die ganze Inszenierung mit ein zu beziehen. Ein Gesamtkunstwerk mit viel Ästhetik und politischer Brisanz wurde so auf gerechte Weise mit dem «Goldenen Löwen» belohnt. Ohne neidisch zu sein , muss man der deutschen Künstlerin und ihrem Pavillon wohl auch diesmal den Sieg gönnen und den Titel der diesjährigen Ausgabe dementsprechend umändern. Nämlich in «Viva Germania Viva»!

3-0 für Deutschland.

Bravissimo!!! (MAPK)

Quellen:
ARD Mediathek: TTT Anne Imhof Deutscher Pavillon
ZDF Kultur Aspekte Heute Journal 13-05 2017
Frankfurter Neue Presse :Der Pavillon wird zum Zwinger
ART Mai 2017 Bienale Venedig (Mai 2017)
Zeit Online :Wir sind nicht Burka 20.05.2017
Artikel zum Thema im Tageblatt, Journal, Luxemburger Wort…




Was wäre wenn Marine das Kulturministerium in Luxemburg übernommen hätte?

Luxemburg hätte ein paar Affen mehr bekommen und hätte sich so stark wie einst das Gibraltar des Nordens gefühlt.

Nun dann wäre die Kultur nach wie vor das Stiefkind der Nation geblieben, denn von den 144 Vorschlägen im Programm des «Front National» befassten sich praktisch nur drei mit dem Thema Kultur. Nicht unter der Rubrik Kultur, die gab es nicht, sondern unter der Rubrik »Un Luxembourg qui crée et rayonne. »

Erster radikaler Schritt wäre gewesen, allen Museen wieder einen luxemburgischen Namen zu geben . Das« City Museum Luxembourg » würde dann wieder « Staater Musée » heissen. «Sorry» Madame Polfer.

Auch hätte es nicht mehr Geld als zuvor gegeben. Das Budget « Kultur » bliebe eingefroren auf dem selben Niveau wie bei den beiden vorherigen Präsidenten. Die drastische Sparpolitik erklärt diesen Schritt. Für Künstler und Künstlerinnen hätte das bedeutet: keine Subsidien mehr!

Nur eine Institution hätte sich gefreut. Nämlich das «Sites et monuments». Hier wären die Kredite um 25% erhöht worden. Unser Architekturerbe wäre dann besser unterhalten, geschützt oder vielleicht sogar wieder ganz neu aufgebaut worden.

Die Stadt Luxemburg hätte mit dem Wiederaufbau der Festung, wie vor der Schleifung im Jahre 1867, begonnen. Nur der Bürger wäre abends in die Festung hereingelassen worden, der eine Strofe des «Renert» von Michel Rodange in luxemburgischer Sprache auswendig aufgesagt hätte.Wäre das nicht der Fall gewesen, dann wäre Letztere freundlichst gebeten worden seine Heimreise in Richtung Frankreich, Deutschland oder Belgien anzutreten.

Es wäre dann auch nicht mehr möglich gewesen unsere Paläste und architektonischen Kronjuweln an chinesische oder arabische Grosskonzerne zu verjubeln. Damit hätte man ja auch noch einverstanden sein können.

Das Kunsthandwerk wäre wiederum in unseren Schulen mehr gefördert worden, wohlverstanden das traditionelle Handwerk, wie z.B «Peckvillercher» modellieren . Warum nicht! Denn manuelle Aktivitäten sind willkommener Ausgleich für stundenlanges Smartphoneglotzen bei Kindern und Jugendlichen.

Nach einem Sieg von Marine wäre unser Land von einer Unzahl sogenannter «pépinières d’artistes» übersäht worden. Natürlich nur geöffnet für einheimische Künstler(innen), was aber unweigerlich zu einer Art degenerierter und inzesthafter Kunst geführt hätte. Die Einreise ausländischer Künstler(innen) wäre stark behindert worden. Im Programm ist nämlich ein Verlassen des Schengenraum und eine Wieder- einführung der Grenzkontrollen vorgesehen.

Weiterhin wäre die Finanzierung der Museen nur noch durch ein sogenanntes «populäres Mäzenat» garantiert worden. So könnte sich dann jeder Bürger finanziell an kulturellen Projekten beteiligen und bekäme als Gegenleistung steuerliche Erleichterungen zugesprochen. Staat und private Wirtschaft müssten so ihr Monopol durch Sponsoring aufgeben. Das Volk würde dann über das Programm der Museen entscheiden und den kulturellen Eliten, Kuratoren, Kunstkritikern den Garaus machen.

Nur was schön ist und dem allgemeinen Geschmack entspricht wäre dann gezeigt worden. Eine uniforme Kunst wäre die Konsequenz gewesen.

Es wäre aber auch vielen Künstlern und Künstlerinnen an den Kragen gegangen. Nur diejenigen die Kunst zu ihrem Beruf gemacht haben, also ein Studium mit Abschluss, hätten dann das Recht gehabt sich diesen Titel anzueignen. Letztere hätten eine sogennante « carte professionnelle » erhalten, aber nur wenn sie den Kriterien rechtsextremistischer Kunst entsprochen hätten. Alle Pseudo respektiv Hobbykünstler(innen) hätten so ihre Pinsel beim Kulturministerium persönlich abgeben müssen.

In allen Schulen des Landes, von der Primärschule bis hin zum Gymnasium, wäre Musikunterricht wieder obligatorisch geworden. Man hätte das, der älteren Generation noch bekannte Liederbuch, »Mir sangen- Lëtzebuurger Lidderbuch » erneut auf das Programm gesetzt. Dank dessen hätte man beim gemütlichen «Patt» im Café zusammen singen können, um so unser Zusammengehörigkeitsgefühl wieder zu stärken.

Marine hätte die kulturelle Diversität gestärkt. Nein das kann nicht wahr sein! Ach ja, sie versteht unter kultureller Diversität etwas anderes, nämlich die einheimische Diversität, also die Kultur der Minettsdëpp, der Moselaner oder der Wëlzer hoch im Norden des Landes. Die Priester wären dann gezwungen worden ihre Sonntagspredigt im passenden Dialekt zu machen.

Marine hätte jedes Jahr einen Kunstsalon für die sogennante «offizielle Kunst» organisiert. Natürlich nur für Künstler(innen) mit rechtsextremer Gesinnung und dazu passenden Themen wie z.B Schönheit, Erbe und Identität. Daneben hätte es einen « Salon de l’art caché »gegeben, ein anderer Name für «entartete Kunst», mit Werken die Marine’s Nachfolgerin Marion persönlich ausgewählt hätte. Die «Cloaca» von Wim Delvoye hätte bestimmt zu den ausgewählten Werken gehört !

Fazit des Ganzen: Luxemburger Kunst über Alles. Einige einheimische Künstler(innen) hätten sich eventuell gefreut, wären sie jetzt endlich auch ins MUDAM eingezogen… OK. Aber zu welchem Preis ?

Gott sei Dank ist dies nur eine fiktive Geschichte.

Articles consultés :
Le programme culture du front national : un danger pour la diversité culturelle. (Le club de Mediapart)
Culture : Que propose le programme de Marine le Pen. (Le Figaro )
Les candidats à la présidentielle et la culture. Les propositions de Marine le Pen. (Culturebox)
Emmanuel Macron –Marine le Pen, quid de la culture. (Exponaute)
Le plan culture de Marine le Pen. (L’Express)
Politique cultuelle Macron VS Le Pen (Rollingstone)
Que propose Marine le Pen pour la culture ? (La toutdesuite)




Der Arbeiter verschwand, die rote Farbe blieb

Eine kleine kunsthistorische Studie von Plakaten zum Anlass der traditionellen 1.Mai Feiern in Luxemburg.

Sowie der Osterhase und buntgefärbte Eier zu Ostern gehören, so gehören ebenfalls zum traditionellen Fest der Arbeit am 1.Mai bestimmte Rituale , Arbeiter und Freiheitslieder, Abzeichen, Spruchbänder, Maikränze, Schilder und nicht zuletzt Plakate die das eigentliche Thema dieses Artikels sind.

Angefangen hat das Ganze am 1.Mai 1886 mit einem Generalstreik von Arbeitern in Chicago, die für den Achtstundentag demonstrierten. Als es am Rande der Streikkundgebung Krawalle mit Toten und Verletzten gab, wurde dieser 1.Mai als Stichtag für die weltweit stattfindenden alljährlichen Feiern zum «Tag der Arbeit» erkoren.

Was hat sich nun im Laufe der fast 120 Jahren bei den Feierlichkeiten verändert und was nicht?

Meist begannen die Maifeiern mit Böllerschüssen der Bergarbeiter. Danach wurden Maikränze mit dem frisch spriessendem Laub gebunden. Anschliessend wurde der 1. Mai dann feierlich in einem Umzug mit Musikkapelle, Gewerkschaftsvertretern, Politikern und schlussendlich den Werkstätigen selbst abgeschlossen. Danach gab es dann öffentliche Kundgebungen mit den üblichen Reden von Gewerlschaftsführern wo dann die neuen sozialen Forderungen für das anstehende Jahr verkündet wurden.

Vieles von dem ist heutzutage (leider) verschwunden so z.B Die rote Fahne die immer am Anfang des Umzuges mitgetragen wurde oder die rote Nelke als deren Ersatz wärend der Nazizeit. Die Arbeiterlieder sind verstummt. Die Umzüge sind durch lokale Feste der Kulturen ersetzt worden . Alles ist friedlicher geworden. Die Forderungen sind weniger radikal, Berlin Kreuzberg und Hamburg Schanzenviertel ausgeschlossen.

Heute wird dieser freie Tag eher zu einem Ausflug ins Grüne genutzt. Die Teilnahme
an den von den Gewerkschaften organisierten Feierlichkeiten interessiert immer weniger Leute. Der Artikel der «Welt 24» des 1.04.2016, «Das proletarische Klassenfest verkam zur Grillparty» beschreibt diese Tendenz besonders gut.

Darüber muss man nicht besonders erfreut sein, haben doch unsere Väter und Grossväter für viele sozialen Errungenschaften gekämpft von denen wir heute noch profitieren. (wie z.B die 40 Stundenwoche).

Von den Traditionen ist leider vieles verschwunden oder wird nur noch lauwarm aufge- kocht.

Jedoch wurde bis zum heutigen Tage beibehalten, die grossen Werbeplakate am Rande der Strassen, die jedes Jahr die Bürger zum Mitmachen an den Feierlichkeiten zum 1. Mai aufrufen.

Analysiert man sie chronologisch (international sowie national), kann man verschiedene interessante Entwicklungen feststellen.

Erstens haben sich die Forderungen, Slogans auf den Plakaten nicht viel verändert .

Sie werden gebetsmühlenartig wiederholt und verlieren so ihre wahre Wirkungskraft. Man nimmt sie kaum mehr wahr oder man hat den Glauben an sie längst verloren.

Eine Analyse der Werbeplakate des DGB (Deutscher Gewerkschaftbund ) vom 1950 bis
heute lässt eine Redundanz der Forderungen erkennen :
Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Mitbestimmung, Solidarität, soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit. (letztere zum ersten Mal 1998) .

Aha! Da glaubte Martin Schultz wohl er hätte ein neues Thema entdeckt!

Zweitens gibt es auch in Punkto Stil interessante Entwicklungen zu erkennen.

Bis in die 50ger Jahren hinein waren die Plakate immer von der vorherrschenden Kunstrichtung beeinflusst. Zuerst vom Jugednstil, dann in den 20ger Jahren vom russischen Konstruktivismus. Danach wurden fast alle Plakate, bis zum Tode von Stalin, von dem sogenannten «Russsischen Realismus» geprägt.

Drittens stellt man radikale, ikonographische Veränderung in den Plakaten fest.

Ab den 60ger Jahren ist der Arbeiter, respektiv seine Arbeitsstätte (Fabrik) vollständig als Motiv verschwunden! Dominant ist ab jetzt das Motiv der Familie, die rote Nelke (70gern)
Kinder und Jugendliche (80gern), abstrakte Formen (90gern) oder nur noch Wörter (2000-2017)

Warum das so ist?

Nun einige Ursachen sind wohl klar. Die Deindustrialisierung unserer westlichen Länder,
die Vorrherrschaft der Dienstleistungsgesellschaft. Die Digitalisierung und sich weiter
entwickelnde Robotorisierung haben mit sich gebracht dass der Prozentsatz der Arbeiter in der Bevölkerung stetig abgenommen hat. In Deutschland betrug ihr Anteil nur noch 26,2
Prozent , 1970 lag er noch bei 47,3 Prozent.

Viertens kann man bei der Analyse feststellen dass eine Sache sich nicht so radikal verändert hat.Die Farbe Rot lebt noch immer, obschon in einem bescheideneren Masse.
Sie erinnert einen daran, dass sozialistische Gewerk-schaften massgeblich an der Entwicklung des Sozialstaates beteiligt waren und noch sind.

Und wie steht es mit den alten Arbeiterliedern? Müssen die nicht erneuert werden?
Ich glaub schon.

«Ich gehe nicht zur Demo, na,na,na,na
sondern ich fahr lieber zum Kurzurlaub
nach Mollorca ca ca ca ca…»

Quellen zu diesem Artikel:

100 Joer fräi Gewerkschaften 1916-2016 (OGBL)
OGBL Aktuell – November 2016
DGB Bundesvorstand: «Der 1.Mai: Plakate und Slogans seit 1950»
Die Welt.de : «Das proletarische Klassenfest verkam zur Grillparty»
Die Welt 24: «Tag der Arbeit: Es begann mit einem Massaker»
Lemo, Lebendiges Museum Online: «Der 1 Mai Tag der Arbeit»
BPD Gesellschaft für Medien Geschichte Politik: «Historische Plakate»
Bundeszentrale für politische Bildung: «Die soziale Situation in Deutschland »




Die Jugend manifestiert, die Politik boykottiert !

So geschehen beim Vernissage der Ausstellung XPOE in den Rotondes, Luxemburg,  wo sich der kreative Nachwuchs unseres Landes traf, um seine Präsenz und  Bedeutung in unserer Gesellschaft zu verdeutlichen.

Wer annimmt, dass die Jugend von heute nur noch konsumorientiert ist  und sich nur  noch mit den sogenannten « Likes » auf Facebook  äußern kann, der wurde beim Besuch dieser Ausstellung Gott sei Dank eines Besseren belehrt.

Dass sich hier gut 500 Jugendliche auf den Weg gemacht hatten um bei der  Vernissage  teilzunehmen  ist schon an sich außergewöhnlich.

Zu sehen bekam man Arbeiten von all den Schülern und Schülerinnen, die im Augenblick auf  einer Kunstsektion in einem luxemburgischen Gymnasium ihre Ausbildung machen.

Eine gut geplante und gut koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Kunstlehrern(innen), unter der Leitung von André Michaux,  und den verantwortlichen Organisatoren ergab trotz der zahlreichen  Werke eine übersichtliche und gut strukturierte Ausstellung.

Die Schülerarbeiten wurden in  4 fächerbezogenen Thematiken zusammengefügt.

(a) Die Architektur  des Gymnasiums und seine  Identität , (b) die visuelle Identität der Kunstsektion, (c) von der Linie bis zum fertigen Produkt , (d) die Aktualisierung eines Kunstwerkes von einem bekannten luxemburgischen Künstler. Es sind dies interessante Thematiken die über das Übliche im Kunstunterricht hinausgehen.

Zwischen den mehr als 500  kleinformatigen Arbeiten (bedingt durch den leider etwas begrenzten  Ausstellungsraum) fallen einem besonders die großformatigen Arbeiten auf.

Dies sind  großflächige, farbige Plakate die für die « visuelle Identität der E-Sektion » werben sowie die ebenfalls großflächigen Fotografien, die auf eine dynamische Art und Weise  « Werke  bekannter luxemburgischer Künstler neu interpretieren », wie z.B die von Michel Majerus oder von Foni Tissen , ein ehemaliger Kunstlehrer im Escher Lycée de Garçons.

Die Bleistiftzeichnungen mit dem Thema « Schularchitektur und Identität » vermitteln den Eindruck, dass die Atmosphäre in den meisten Schulen doch eher von grauem Beton geprägt ist, und  dass man sich darin als Schüler(in) etwas befremdend vorkommen muss.

Die Arbeiten zum Thema « Von der Linie bis zum fertigen Produkt »geben  dem außenstehenden Beobachter die Gelegenheit zu sehen, dass hier dem Schüler(in) ein systematisches Vorgehen abverlangt wird. Zuerst die Idee, dann eine Reihe von Skizzen, dann die richtige Auswahl der Idee und  das konsequente Weiterarbeiten  bis hin  zum realen, dreidimensionalen Designgegenstand.

Die Vielfalt der Ideen, Techniken (von der einfachen Zeichnung bis hin zum bedruckten T-Shirt) überrascht den Zuschauer sehr. Sie zeigt auch, dass man Kunst erlernen muss, dass man sich Techniken erarbeiten muss und dass Kunstunterricht nicht nur aus basteln und malen besteht.

Man muss den verantwortlichen Kunstlehrern(innen) eine großen Lob aussprechen. Mit viel  Einsatz und Idealismus vermitteln sie  den Schülern das notwendige, technische und kunsthistorische Wissen, um so zu den hier gezeigten  ansprechenden Resultaten zu kommen.

Neben den reinen künstlerischen Inhalten, geht es aber auch hier um soziale Inhalte. So z.B. das sich Gedanken machen wie man das Zusammenleben der «school community »  verbessern kann. (Neue Sitzgelegenheiten im Schulhof, Mülltrennung usw.).

Es geht für die betroffenen Schüler und Schülerinnen auch um unvergessliche  Schulerfahrungen. Denn jeder von uns weiß, dass solche Erfahrungen (wie z.B. auch kulturelle Schulreisen) nach Abschluss der Schule immer in  Erinnerung bleiben werden.

Einige spontane Umfragen bei den jugendlichen Besuchern verdeutlichen, dass diese Erfahrung sehr positiv aufgenommen wurde und der Wunsch nach « Mehr » zum Ausdruck gebracht wurde.

So wurde die Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteuren, wie dem Szenographen Raoul Gross, mit professionellen Fotografen oder die Begegnung mit dem Künstler Roland Schauls als sehr positiv auf -genommen.

Dem Wunsch auf eine neue Ausgabe von EXPOE wird Rechnung getragen. Der zuständige Organisator Marc Scozzai kündigte an dieser Stelle an, dasselbe in Form einer sogenannten « Trienale » fortzuführen.

Aber die Schüler verlangen mehr. Deshalb wäre es Zeit darüber nachzudenken, ob ihnen nicht ein permanenter Ausstellungsraum in Luxemburg Stadt zur Verfügung gestellt werden könnte, abwecklungsweise immer unter der Regie eines anderen Gymnasiums.

Doch die zuständigen Politiker und Gemeinderäte der Stadt sind anscheinend daran nicht oder noch nicht interessiert. Nur der Druck der Strasse (siehe den Fall « Jumbokaart ») könnte in  diesem Falle etwas in Bewegung setzen.

Dass sich bei der Vernissage auch hier kein Politiker blicken gelassen hat, obwohl immer von « Kreativität und die Jugend ist die Zukunft unseres Landes » geredet wird, ist kennzeichnend für ihre Mentalität.

Kunst und Kreativität ist für sie noch immer leider   eine eher nebensächliche Freizeitbeschäftigung.