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KULTUR oder LUXTUR ?

Ein kritisch-sarkastischer Kommentar zur Kultur in den Parteiprogrammen  von DP, LASP, Déi Gréng, Piraten, ADR an Déi Konservativ.

Nach dem Durchlesen aller Parteiprogramme (CSV ausgeschlossen, weil noch kein Kulturprogramm vorlag), war ich von dem dringenden Wunsch besessen, sofort eine rot-weiss-blaue Flagge vor meine Haustür zu hängen, denn durch die luxemburgische Kulturlandschaft droht ein identitär-konservativer Ruck zu gehen.

Bei rechten Parteien heisst es sogar: «Wir stehen ein für eine patriotische  Kulturpolitik ganz im Zeichen eines luxemburgischen Nationalwesens. »(raten Sie mal bei welcher ?)

Von « luxemburgischer Kultur über Alles » könnte man fast schon reden. Jede Partei scheint jetzt entdeckt zu haben, dass hier in  Luxemburg auch luxemburgische Künstler(innen) leben und arbeiten.

Jedem von ihnen wird jetzt ein Atelier versprochen, eine  nationale Begegnungsstätte Galerien für luxemburgische Kunst, eine Veröffentlichung in einem luxemburgischen Künstlerlexikon, eine grössere Präsenz auf der internationalen Kunstszene. Luxemburger Kultur soll endlich über die Grenzen hinaus über ganz Europa strahlen!

Fehlt nur noch das Verspechen eines Staatsbegräbnisses und eine Ruhestätte in der Krypta der Kathedrale, neben anderen grossen Helden der luxemburgischen Geschichte.

So soll auch jede Dorfmusik, die ein Paar luxemburgische Welthits auf dem Programm hat, finanziell unterstützt werden, bis hin zum Bau eines neuen Proberaumes oder sogar eines modernen Konzertsaales. Na endlich !

Identitär-konservativ auch weil jede Partei es nun für wichtig hällt, alles was nach luxemburgischer Kultur riecht zu studieren, konservieren, archivieren und wenn möglich dann auch gleich alles zu digitalisieren. Neue Mitarbeiter werden gefordert, ein neues Gebäude für ein Nationalarchiv soll geplant werden um unsere 1000jährige Geschichte endlich wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Eine Wertschätzung des kulturellen Erbes wird in allen Programmen gross geschrieben. Dieses Erbe soll nun vermehrt dem luxemburgischen Publikum lokal aber auch international vor Augen geführt werden. Dazu gehören auch unbekannte Schätze aus luxemburgischen Gotteshäusern. (ein Vorschlag von der DP, will sich bestimmt damit heimlich bei der CSV einschleimen)

Dieser Rechtsruck wird auch noch  verdeutlicht durch die Sorge, dass in Zukunft typisch luxemburgische Traditionen und Gebräuche in Vergessenheit geraten könnten, wie z.B der « Liichtmëssdaag » (schlecht  für die Zähne der Kinder) oder die « Sprangprëssessioun » (schlecht für die die Bandscheiben älterer Menschen), aber auch kulinarische Traditionen wie z.B »Bouneschlupp » oder « Judd mat Gaardebounen ». (darf man das noch sagen ???)

Persönlich freue ich mich jetzt schon auf diese progressiven Visionen, denn vielleicht werde ich nun auch als kleiner, luxemburgischer Protestsänger national und international endlich bekannt!

Positiv an dieser Entwicklung wäre, wenn dies dann so käme, die Tatsache, dass Luxemburg in Europa ein neues Image kriegen würde , nicht mehr das eines Steuer- sondern eines Kulturparadieses !