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Moka, Moka sozialistischer Realismus!

Das könnte man glauben, besucht man eine Ausstellung des russischen Künstlerduos Dimitri Gaev-Orlov und Andrei Vereschagine. Eine Gelegenheit dazu gab es vor kurzem im russischen Kulturzentrum 32, rue Goethe in Luxemburg.

Gaev-Orlow und Vereschagine sind abstrakte Künstler, ihre Werke bestehen meist aus einfachen geometrischen Grundformen wie -Viereck, Dreieck, Kreis- oder aus abstrakten Zeichen und Symbolen.

Gold und Silber, die dominierenden Töne, wirken durch ihre intensive Strahlkraft wie das helle Blitzlicht eines Fotoapparates.

Es ist keine traditionelle Maltechnik, in der mit Pinsel auf Leinwand gemalt wird.

Beide Künstler arbeiten mit Acrylfarben , dick aufgetragen und durch  linienartige Strukturen durchfurcht . So entstehen reliefartige Oberflächen, die einen  an die Maltechnik eines Vincent Van Gogh oder australischer  Aboriginkünstler erinnern.

Die Werke sind entweder Einzelwerke oder Kombinationen aus zwei oder mehreren kleineren Formaten, die  je nach Anordnung, kreuzförmige Kombinationen bilden können.

Die beiden Künstler definieren ihre Kunst als “Systematische  Kunst”. Die Kunst von Systemen.

Nennen wir hier nur die Wichtigsten.

Die Werke symbolisieren  “kosmische Systeme” und Kräfte, da wo die Linienstrukturen an kosmische Magnetfelder erinnern. Kunst wird so zum vereinenden Moment, denn unsere Erde, die ganze Menschheit,  ist in  ein solches System eingebunden. Unsere Gedanken verlassen so die irdische Realität und  verirren sich  in den grenzenlosen Räumen der Kompositionen, die daher bewusst über den Bildrand der Leinwand hinausgehen.

Der Begriff des Kosmischen ist nicht neu . Wir begegnen ihm bereits bei Künstlern der ersten russischen Avantgarde . In Kasimir Malevitchs suprematistischen Kompositionen  schweben  die abstrakten Formen  in einer  Art schwerelosem, kosmischen Raum.

Es geht um “triadische Systeme”, um dreiteilige Strukturen (wie zum Beispiel  in der Litteratur “These- Antithese- Synthese ). In solchen Systemen wirkt das dritte Element immer versöhnend , bringt die Gegensätze zusammen oder führt zum  Kompromiss.

Die Künstler vermeiden bewusst  dualistische  Systeme, da diese  meist aggressiv und disharmonisch wirken.

Triadisch ist zum Beispiel der Gebrauch der 3 Grundfarben oder der 3 Grundformen, Kreis, Dreieck und Quadrat. Solche Systeme der Ordnung und des Ausgleiches, man könnte auch von der Idee einer universellen Harmonie reden, erwecken beim Zuschauer ein  Gefühl der Ruhe. Beim längeren Hinsehen wird man beinahe in eine Art meditativen Zustand versetzt.(wie vor den Opartbildern einer Bridget Riley)

Welch ein Glück, werden wir doch tagtäglich mit einer immer chaotischeren, globalisierten Welt konfrontiert!

Triadisch ist auch  der Wille Kunst, Wissenschaft und Technologie in Einklang zu bringen. Kunst durch das Malmaterial Acryl und Leinwand, Wissenschaft durch  exakt ausgerechnete Proportionen und Technologie durch den Gebrauch von metallischen Farben wie Gold und Silber.

Es geht schlussendlich  aber auch um “politische Systeme” die den Werken zugrunde liegen. Die Werke sublimieren die Idee einer nationalen, russischen Identität, einer neuen russischen Avantgarde Kultur, die versucht die Welt zu verbessern indem sie die Kunst erneuert. Ihnen schwebt als erstrebenswertes Ziel die Schaffung einer  Art “Weltunion” vor. Man geht also weit über die Idee einer bloßen Europäischen Union hinaus.(und ein neuer Posten für J.C Juncker wäre geboren!)

Das postmoderne Zeitalter ohne große Utopien scheint also vorüber zu sein!

Die Welt erneuern , Ordnung schaffen, alles besser und humaner machen.

So verlässt man dann auch die Ausstellung mit dem Gefühl dass, das  was Politik nicht erreicht,

wenigsten im Bereich der kleinen Kunstwelt zu erreichen ist . (MAPK)

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